Der DebatOmeter ist ein online Tool, dass von der Uni Freiburg entwickelt wurde, um die Reaktionen von Fernsehzuschauern auf die TV-Duelle im Wahlkampf online zu erfassen.
Seit über einem Jahr berichten die Medien hier über Social Bots, hyperaktive Nutzer und Onlinemanipulationen auch in Deutschland.
Dennoch hielten es einige große Medienmarken (u. a. Sat1, Focus online, der Weserkurier und die SZ) für eine gute Idee, die TV-Duelle mit einer Onlineumfrage live zu begleiten.
Mittwoch war das erste Duell und bisher habe ich nur beim Weserkurier eine Auswertung gefunden.
Der Grund für die ungewöhnliche Stille scheint ein veritables PR-Desaster zu sein.
Laut Weserkurier erhielt Alice Weidel von der AfD die meiste Zustimmung. Auch in der Befragung der Wähler im Anschluss an die Sendung (auf die Liveergebnisse geht auch der Weserkurier nicht weiter ein) schneidet die AfD super ab.
Die Ursache ist auch klar: 45% der Befragten geben vor dem Duell an, dass sie mit der AfD sympathisieren. Die AfD hat also einfach mehr Leute für die Onlineumfrage mobilisiert.
Die Aktivitäten der AfD (blaue Linie) liegen konstant (!) über den Aktivitäten der anderen Parteien. Eine solche konstante Zustimmung passt eigentlich nicht zum Charakter einer Debatte. Bei der NRW-Wahl finden sich solche Effekte in den DebatOmeterDaten nicht (siehe unten). Außerdem entsteht der Eindruck, dass immer nachdem die Linke (rote Linie) schlecht bewertet wurde, die Zustimmung für die AfD sprunghaft steigt. Es könnte gut sein, dass es dieselben (AfD-)Nutzer sind, die diesen Ausschläge hervorrufen, auch wenn sich das ohne die genauen Daten nicht abschließend analysieren lässt.
Wie sinnvoll sind 2017 offene Onlineumfragen?
2014 veröffentlichten Derek Ruths und Jürgen Pfeffer einen Artikel in Science, in dem Sie davor warnen, Onlineaktivitäten für die echte Welt zu halten.Seit über einem Jahr berichten die Medien hier über Social Bots, hyperaktive Nutzer und Onlinemanipulationen auch in Deutschland.
Dennoch hielten es einige große Medienmarken (u. a. Sat1, Focus online, der Weserkurier und die SZ) für eine gute Idee, die TV-Duelle mit einer Onlineumfrage live zu begleiten.
Mittwoch war das erste Duell und bisher habe ich nur beim Weserkurier eine Auswertung gefunden.
Der Grund für die ungewöhnliche Stille scheint ein veritables PR-Desaster zu sein.
Laut Weserkurier erhielt Alice Weidel von der AfD die meiste Zustimmung. Auch in der Befragung der Wähler im Anschluss an die Sendung (auf die Liveergebnisse geht auch der Weserkurier nicht weiter ein) schneidet die AfD super ab.
Die Ursache ist auch klar: 45% der Befragten geben vor dem Duell an, dass sie mit der AfD sympathisieren. Die AfD hat also einfach mehr Leute für die Onlineumfrage mobilisiert.
Datenauswertung (soweit möglich)
Laut Weserkurier haben 12.000 Leute 600.000 Bewertungen abgeben. Im Durchschnitt also 50 pro Person. Wir sehen bei allen Onlineaktivitäten, dass es keine Normalverteilung gibt. Sprich: Wir können davon ausgehen, dass viele Nutzer sehr wenige und wenige Nutzer extrem viele Bewertungen abgegeben haben. Eine Grafik des Zeitverlaufs, auch auf der Seite des Weserkuriers, bestätigt diese Vermutung.DebatOmeter im Zeitverlauf, oben Ausschnitt-Vergrößerungen, Quelle: Weserkurier |
DebatOmeter NRW-Wahl, Quelle: https://debatometer.shinyapps.io/ltwnrw17-arena/ |
Manipulation? Nicht wirklich!
Das DebatOmeter erlaubt die Abgabe von einer Bewertung pro Sekunde und steht allen offen. Auch die anderen Parteien haben in den sozialen Medien dafür geworben, sich zu beteiligen. Im Tutorial zum DebatOmeter wird sogar zum mehrfach klicken aufgerufen: "Wenn Sie eine Bewertung über einen längeren Zeitraum mitteilen wollen, können Sie den entsprechenden Knopf mehrfach drücken." Die AfD-Anhänger haben nichts anderes gemacht, waren nur mehr und viel aktiver als die Anhänger der anderen Parteien. Dass Hyperaktivismus eine praktizierte Strategie in diesem Umfeld ist, ist auch längst bekannt.
Was sagt die Umfrage jetzt aus?
Ohne eine aufwendige Analyse, die nicht auf absolute Zahlen, sondern auf verborgene Spuren in den Daten schaut, ist die Aussagekraft gleich Null.
Politisches Debakel
Wenn jetzt nicht über die Ergebnisse berichtet wird, kann die AfD (nicht ganz zu Unrecht) behaupten, die Medien würden ihre Erfolge verschweigen. Bringt man die Ergebnisse so, als wären sie aussagekräftig, dann geht die Strategie der Hyperaktiven (aller Parteien) auf. Am besten wäre es wohl, die Daten öffentlich zu machen und sich für die Zukunft eine Plattform auszudenken, in der nicht der gewinnt, der am lautesten schreit.
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