Das Political Data Science Team (genauer: Orestis Papakyriakopoulos, Morteza Shahrezaye, Andree Thieltges, Juan Carlos Medina Serrano, Simon Hegelich) hat in einem Artikel in Informatik Spektrum einen "proof of concept" präsentiert, wie sich Facebook-Daten bereits heute in Deutschland für politisches Microtargeting einsetzen lassen.
Jannis Brühl von der SZ hat hier darüber berichtet.
Papakyriakopoulos, Orestis/ Shahrezaye, Morteza/ Thieltges, Andree/ Serrano, Juan Carlos Medina/ Hegelich, Simon, 2017: Microtargeting in Deutschland, in: Spektrum Informatik, 40 (4), 325-335.
Den Artikel gibt es momentan zum kostenlosen Download.
Die aktuell stattfindenden Digitalisierungsprozesse verändern den politischen Diskurs und die Art und Weise, wie politische Akteure agieren. Big Data bedeutet im politischen Bereich, dass immer mehr Bereiche des menschlichen Verhaltens kategorisiert, quantifiziert und aggregiert werden. Insbesondere durch die Nutzung des Internets und von sozialen Netzwerken werden in bisher undenkbarem Ausmaß Daten von Bürgern erhoben, die Aufschluss über private und politische Einstellungen geben können. Zudem entsteht eine neue Kommunikation zwischen Politik und Bürger, gerade über die sozialen Medien, die von vorneherein datengetrieben ist. Vervollständigt wird dieses Bild von Big Political Data durch moderne Algorithmen, insbesondere aus dem Bereich des ,,machine learning“, mit deren Hilfe man diese Datenmengen strukturieren und im Prinzip auf die Ebene des einzelnen Bürgers herunterbrechen kann. Vor diesem Hintergrund beginnen politische Akteure diese neu entwickelten Tools zur Analyse von Wählerverhalten und zur Einflussnahme der Wählerschaft zu nutzen. Eine Methode, die dafür eingesetzt wird, ist das sog. Microtargeting: Datenanalysen fließen in Wahlkampfstrategien ein, um einzelne Wähler oder Wählergruppen gezielt anzusprechen. Der vorliegende Artikel zeigt exemplarisch in einem ,,proof of concept“, dass Microtargeting auf Basis von Daten aus sozialen Netzwerken auch in Deutschland möglich ist. Ziel der Untersuchung ist dabei, das Potenzial und die Gefahren dieser neuen Methode des Wahlkampfs vor dem Hintergrund des technischen ,,state of the art“ zu diskutieren. Dafür wurde eine Analyse von Facebook-Daten durchgeführt, die in einer tatsächlichen Wahlkampagne eingesetzt werden könnten. Im Folgenden wird zunächst das Konzept des Microtargeting erläutert und auf bestehende Hindernisse für dessen Einsatz eingegangen. Daran anschließend wird die Analysemethode beschrieben und die beispielhaften Ergebnisse werden vorgestellt. Abschließend werden diese Befunde unter besonderer Berücksichtigung ethischer Fragen diskutiert.
Jannis Brühl von der SZ hat hier darüber berichtet.
Papakyriakopoulos, Orestis/ Shahrezaye, Morteza/ Thieltges, Andree/ Serrano, Juan Carlos Medina/ Hegelich, Simon, 2017: Microtargeting in Deutschland, in: Spektrum Informatik, 40 (4), 325-335.
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Die aktuell stattfindenden Digitalisierungsprozesse verändern den politischen Diskurs und die Art und Weise, wie politische Akteure agieren. Big Data bedeutet im politischen Bereich, dass immer mehr Bereiche des menschlichen Verhaltens kategorisiert, quantifiziert und aggregiert werden. Insbesondere durch die Nutzung des Internets und von sozialen Netzwerken werden in bisher undenkbarem Ausmaß Daten von Bürgern erhoben, die Aufschluss über private und politische Einstellungen geben können. Zudem entsteht eine neue Kommunikation zwischen Politik und Bürger, gerade über die sozialen Medien, die von vorneherein datengetrieben ist. Vervollständigt wird dieses Bild von Big Political Data durch moderne Algorithmen, insbesondere aus dem Bereich des ,,machine learning“, mit deren Hilfe man diese Datenmengen strukturieren und im Prinzip auf die Ebene des einzelnen Bürgers herunterbrechen kann. Vor diesem Hintergrund beginnen politische Akteure diese neu entwickelten Tools zur Analyse von Wählerverhalten und zur Einflussnahme der Wählerschaft zu nutzen. Eine Methode, die dafür eingesetzt wird, ist das sog. Microtargeting: Datenanalysen fließen in Wahlkampfstrategien ein, um einzelne Wähler oder Wählergruppen gezielt anzusprechen. Der vorliegende Artikel zeigt exemplarisch in einem ,,proof of concept“, dass Microtargeting auf Basis von Daten aus sozialen Netzwerken auch in Deutschland möglich ist. Ziel der Untersuchung ist dabei, das Potenzial und die Gefahren dieser neuen Methode des Wahlkampfs vor dem Hintergrund des technischen ,,state of the art“ zu diskutieren. Dafür wurde eine Analyse von Facebook-Daten durchgeführt, die in einer tatsächlichen Wahlkampagne eingesetzt werden könnten. Im Folgenden wird zunächst das Konzept des Microtargeting erläutert und auf bestehende Hindernisse für dessen Einsatz eingegangen. Daran anschließend wird die Analysemethode beschrieben und die beispielhaften Ergebnisse werden vorgestellt. Abschließend werden diese Befunde unter besonderer Berücksichtigung ethischer Fragen diskutiert.
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