Direkt zum Hauptbereich

Invasion der Meinungs-#Roboter

Neue Veröffentlichung

Für die @KASonline (Konrad Adenauer Stiftung) habe ich die Risiken durch #SocialBots zusammengefasst. Die Kurzstudie findet ihr hier.

Hegelich, S., 2016, Invasion der Meinungsroboter, in: Analysen & Argumente, 221, 2016, Konrad-Adenauer-Stiftung, 1-9.


Und das sind die Kernthesen:
  • „Social Bots beeinflussen Meinung, ihr bevorzugter Wirkungsraum sind die sozialen Netzwerke: Bei Debatten um den Brexit, bei Ereignissen wie die russische Annexion der Krimhalbinsel, während des Ukrainekonflikts und aktuell im Wahlkampf zwischen Trump und Clinton haben sie bereits in den Meinungsbildungsprozess eingegriffen.
  • „Social Bots sind von Menschen programmierte Software-Roboter. Sie sammeln Informationen und Daten, setzen aber auch bewusst Trends und Topthemen in den sozialen Medien, ohne dass der Nutzer davon Kenntnis hat. Das Beeinflussungspotenzial – der sogenannte „Bot-Effekt“ – ist theoretisch sehr groß, lässt sich empirisch aber nur schwer nachweisen.
  • „Es wird immer schwerer, Bots von Menschen zu unterscheiden. Bots betreiben Fake-Profile und geben somit vor, Menschen zu sein. Sie mischen sich bewusst in die öffentliche Diskussion in den sozialen Medien ein. Vermehren sich Bots in den sozialen Medien überproportional, könnten sie sich disruptiv auf bestehende Nachrichtenplattformen wie z.B. Twitter auswirken, da die Nutzer keinen Sinn mehr darin sehen, auf einer Plattform zu kommunizieren, auf der sich zum großen Teil nur noch Maschinen als Gesprächspartner befinden.
  • „Politische Gruppen und Parteien können Social Bots auch in Deutschland für sich nutzen. Der erfolgreiche Umgang mit Bots in den USA wird auch in Deutschland ankommen und dort zu einem intensiven Einsatz von Social Bots hinsichtlich politischer Kommunikation führen.
  • „Transparenz und der Anstoß einer offenen Debatte können entscheidend zu einer Aufklärung und einem kompetenten Umgang mit Social-Bots beitragen. Die Gleichung, dass Qualität und Quantität zusammengehören, gilt für das Internet nicht.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was man an der COVID-Politik über Faschismus lernen kann

Kritiker der Corona-Politik führen immer häufiger den Begriff Faschismus im Munde, um die politischen Maßnahmen zu beschreiben. Einerseits ist damit natürlich eine polemische Ablehnung verbunden: Wer will schon für Faschismus sein? Generell ist der moralische Vorwurf, etwas sei faschistisch oder faschistoid in der demokratischen Auseinandersetzung durchaus geläufig. Dabei wird jedoch meist auf etwas verwiesen, was zum demokratischen Staat dazu gehört und gerade keinen Faschismus begründet: Die Polizei, die das Gewaltmonopol durchsetzt, ist keine faschistische Organisation, ein Parlament, welches Bürgerrechte einschränkt, ist kein Beleg für die faschistische Aufhebung des Rechtsstaats und ein Medienartikel, der dazu aufruft, Bürger sollen Straftäter anzeigen, ist keine faschistische Propaganda, usw. All dies sind Beispiele für das Leben in demokratischen Gemeinwesen. Anstatt die Demokratie also immer gleich auf dem Weg in den Faschismus zu wähnen, wäre es angebracht, sich zu fragen, war...

Kritik an dem Science-Artikel der Priesemann-Gruppe „Inferring change points in the spread of COVID-19 reveals the effectiveness of interventions“

Der Science-Artikel von Dehning et al. (2020) gilt als Beleg für die Effektivität der Corona-Maßnahmen in Deutschland im März 2020. Wir glauben, dass der Artikel gravierende Fehler enthält und daher nichts darüber aussagt, ob insbesondere das Kontaktverbot vom 23.03.2020, irgendeinen Effekt hatte. Unsere Kritik haben wir bei Science eingereicht und sie ist hier zu finden: https://science.sciencemag.org/content/369/6500/eabb9789/tab-e-letters Im folgenden übersetze ich unseren Beitrag und gehe anschließend auf die Frage ein, wie Wissenschaft unter COVID-19-Bedingungen funktioniert und was daran bedenklich ist. Eine Kritik an ‘Inferring change points in the spread of COVID-19 reveals the effectiveness of interventions’ Wir haben den Artikel ‘Inferring change points in the spread of COVID-19 reveals the effectiveness of interventions’ analysiert und dabei gravierende Unstimmigkeiten im Design der Studie festgestellt: Anstatt das Datum der Wendepunkte (wann sich die COVID-19-Entwicklung i...

Der Nutzerismus: Eine Ideologie mit totalitärem Potential

Ich glaube, dass wir derzeit den Aufstieg einer Ideologie erleben, die ich Nutzerismus nennen möchte. Hannah Arendt hat darauf hingewiesen, dass jede Ideologie zu einem totalitaristischen Regime führen kann und es gibt ernste Anzeichen, dass dies auch für den Nutzerismus gilt.  Was ist der Nutzerismus? Wie bei jeder Ideologie ist der Kerngedanke sehr einfach: Im Prinzip gibt es für alle gesellschaftlichen Probleme eine technische Lösung. Leider wenden die Menschen die richtigen Technologien nicht an. Sie nehmen ihre Rolle als Nutzer nicht wahr. Es geht dem Nutzerismus also um das Zusammenspiel von Mensch und Technik, allerdings immer wieder aus der gleichen Perspektive. Die Technik kommt vor als potentielle Lösung eines gesellschaftlichen Problems. Eventuell fehlt die perfekte Lösung noch, aber das ist dann als Auftrag an die Wissenschaft und die Ingenieure zu verstehen. Dieser Technikglaube hat etwas sehr Naives. Er abstrahiert zum Beispiel von allen Interessen, für die Technolog...